Köhlerverein

Wir halten die Erinnerung an ein jahrhundertealtes Handwerk wach. Unser Ort Jesberg liegt mit seinen Ortsteilen am Fuße des Kellerwaldes. Alte Köhlerplätze lassen daraus schließen, dass das Köhlerhandwerk dort sehr verbreitet war und viele Köhler ihre Familien durch die Köhlerei ernährt haben.

1996 reifte erstmals die Idee, wieder einen Kohlenmeiler im Kellerwald nach altem Handwerk zu errichten. Es wurde ein Köhler-Team gebildet und somit war der Grundstein gelegt. Es war ungewöhnlich, als die ersten Rauchschwarten am Waldesrand aufstiegen, aber auch zugleich wunderbar, denn jeder wusste, dass jetzt wieder ein altes Handwerk, die Köhlerei, zum Leben erwacht war. Die Ernte der ersten Meiler war nicht sehr groß, aber von Jahr zu Jahr sammelte man Erfahrungen und gab nicht auf. Von Meiler zu Meiler wurden die Ernten größer. Man konnte mit Stolz sagen, dass wir das schwarze Gold haben. Manch einer wurde von der Leidenschaft angesteckt, auf eine historische Art aus Holz Kohle herzustellen. Man überlegte, ob aus dieser „Interessengemeinschaft“ nicht ein Verein entstehen könne. Gesagt, getan. Am 20.03.2004 wurde der Köhlerverein Jesberg e.V. mit zurzeit 54 Mitgliedern, davon 15 Aktive ins Leben gerufen. Im Gründungsjahr des Köhlervereins traten wir ebenfalls dem "Europäischen Köhlerverein e.V" bei.

Das mittlerweile in der Region jährlich stattfindende Kohlenmeilerfest mit historischen Erdmeilern hat einen festen Stellenwert im Jahreskreis der Veranstaltungen eingenommen. Es zieht viele Besucher an, die das Handwerk einmal körpernah erleben wollen. Besonders unsere kleinen Gäste sind an diesem Tag eins mit der Natur, erleben diesen sehr intensiv und machen dabei sehr wertvolle Erfahrungen.

Auf dem Köhlerplatz „Am Dibelsborn“ zwischen den Ortschaften Hundshausen und Sebbeterode wird altes Handwerk vorgestellt. Ein weiterer Höhepunkt an diesem Tag ist die Holzhackerolympiade. Hier treten 12 Teams gegeneinander auf Zeit an. Das aufgearbeitete Holz wird im Anschluss an die Veranstaltung versteigert und der Erlös wird einem wohltätigen Zweck zugeführt. Für das leibliche Wohl wird natürlich auch gesorgt. Es wird Brot wie in Großmutters Zeiten gebacken, es gibt Wild, Grillspezialitäten, Kaffee und Kuchen und vieles mehr. Für den Durst darf der heißbegehrte "Köhlerschweiß" (Schwarzbier) nicht fehlen.

Aber auch nach unserem Köhlerfest ist die Nachfrage von anderen Vereinen, Studenten, Kindergarten und Schulklassen über eine Führung und Erklärung des Köhlerhandwerkes auf unserem Köhlerplatz sehr groß. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Stolz sind wir auf unsere gemauerten Meiler, die sich auf dem Köhlerplatz am Diebelsborn befinden. Die verfallenen Öfen (um 1943) wurden in den letzten Jahren wieder aufwendig restauriert. Niemand wusste welchen genauen Einsatzzweck diese Öfen hatten. Es wurden Informationen gesammelt und es stellte sich heraus, dass in ihnen Kohle für Holzvergaser produziert wurde.

Somit entstand ein neues Projekt: die verfallenen Öfen wieder Instandsetzen und in Betrieb nehmen (ohne vorherige Kenntnis der Funktion). Mit viel Schweiß und vielen Stunden haben wir zwei von drei Öfen erhalten können. In diesen Öfen, welche von Grund auf restauriert wurden, produzieren wir von Ende April bis Ende Oktober Holzkohle von bester Qualität und einem sehr hohen Kohlenstoffgehalt. Für die Herstellung wird wie bei unserem Erdmeiler nur Buchenholz verwendet.

Der Köhlerverein hat sich auch zur Aufgabe gemacht, Kindern und Jugendlichen die Natur wieder ein Stück näherzubringen. Bevor im Frühjahr der gemauerte Meiler aus seinem Winterschlaf geweckt wird, pflanzen wir mit den Kindern im Grundschulalter den Baum des Jahres. Nach der harten Arbeit wird noch gemütlich am Meilerplatz zusammengesessen und natürlich darf eine auf unserer Holzkohle gegrillte Bratwurst nicht fehlen! Für uns ist es ein wunderschönes Dankeschön, wenn die Kinder sich mit den Worten verabschieden: „Es war ein toller Tag!“

Köhlerei Erdmeiler

Köhlerfeste

Mai Baum

Wald Olympiaden

Vorsitzender:           Heinz Georg Müller